Ziele
Durch die umfangreiche Ausbildung und den abschließenden Test soll die Alltagstauglichkeit des Hundes geprüft werden. Als kleinste Hundesportprüfung ist sie ebenso die Grundlage für weitere, aufbauende Prüfungen und Aktivitäten im Hundesport wie Turniersport und höhere Leistungsprüfungen. Durch das Bestehen wird dir und deinem Hund gleichsam bestätigt, dass ihr ein gutes Team seid und darauf aufbauen könnt.
Voraussetzungen
Für die Aufnahme der Prüfung bestehen einige Zulassungsvoraussetzungen. Prinzipiell kannst du die Prüfung mit jedem Hund, der mindestens 15 Monate alt ist und per Tätowierung oder Chip eindeutig identifizierbar ist, durchführen. Als Nachweis können eine Leistungsurkunde oder Papiere wie der Stammbaum dienen. Des Weiteren muss der Hund geimpft sein und der Hundebesitzer sollte eine Haftpflichtversicherung besitzen. Als Hundeführer musst du zudem Mitglied in einem VDH-Verein sein. Du kannst an einem Termin mit maximal zwei Hunden teilnehmen; jeder Hund allerdings nur mit einem Hundeführer. Vor Prüfungsbeginn musst du als Halter in einem Sachkundetest zusätzlich nachweisen, dass du die nötigen Grundlagen beherrschst.
Zu den prüfungsberechtigten Vereinen im VDH zählen unter anderem:
- Allgemeiner Deutscher Rottweiler Klub (ADRK) e.V.
- Boxer-Klub e.V.
- Deutscher Hundesportverband (dhv) e.V.
- Deutscher Malinois Club e.V.
- Deutscher Verband der Gebrauchshundsportvereine (DVG) e.V.
- Deutscher Bouvier-Club von 1977 e.V.
- Dobermann-Verein e.V.
- Internationaler Boxer-Club e.V.
- Klub für Terrier e.V
- Pinscher-Schnauzer-Klub e.V.
- Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde e.V.
- Schäferhundverein RSV2000 e.V.
- Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V.
Zusätzlich darf das Bestehen der Prüfung eingetragen werden in Leistungsnachweisen des
- Club für Britische Hütehunde e.V.
- Verband der Pudelfreunde Deutschland e.V.
- Deutscher Klub für Belgische Schäferhunde e.V.
- Club Berger des Pyrénées 1983 e.V.
Ablauf der Begleithundeprüfung
Prüfungsteil I – Theoretische, schriftliche Prüfung
Im ersten Teil der Begleithundeprüfung musst du dein Fachwissen über Hunde und Hundehaltung unter Beweis stellen. Der Teil beinhaltet vorwiegend Multiple-Choice-Fragen (zum Ankreuzen) und zusätzlich einige offene Fragen, die im Langtext zu beantworten sind. Je nach Verband variieren die Fragen etwas. Bei mindestens 70% richtig beantworteten Fragen ist dieser Testteil bestanden. Dieser Sachkundenachweis ist von jedem Halter nur einmal zu erbringen und dann auch bei anderen Prüfungen gültig.
Prüfungsteil II – Identifikation des Hundes und Unbefangenheitsprüfung
Zu diesem Testteil gehört die Identifikation des Hundes mittels Tätowiernummer oder Chip. Die Unbefangenheitsprüfung – auch Wesenstest genannt – kann außerhalb des Übungsfeldes durchgeführt werden, oder direkt vor dem nachfolgenden Teil auf dem Übungsfeld. Der Leistungsrichter oder der Ausbildungswart berührt hier deinen Hund und testet sein Verhalten hinsichtlich anderer Menschen und Hunde. Dein Hund sollte hier nicht ängstlich oder aggressiv reagieren.
Prüfungsteil III – Unterordnung
Anschließend folgt der Hauptteil der Begleithundeprüfung. Das Team Mensch-Hund wird hier auf dem Trainingsplatz beurteilt. Der Gehorsam deines Hundes wird mit einigen Kommandos überprüft. Hierzu zählen die Leinenführigkeit (im Normalschritt und Schnellschritt, im Langsamschritt und in der Winkelarbeit. Dein Hund muss hier eng, freudig und aufmerksam neben dir laufen. Vor dem Beginn der Übung kannst du als Hundeführer ein Hörzeichen geben. Beim Stehenbleiben soll sich der Hund selbstständig neben dich setzen. Die Leine muss während der gesamten Übung leicht durchhängen; der Hund sollte eigenständig folgen.
In der nächsten Übung gehen dein Hund und du mehrfach durch eine Personengruppe hindurch und bleiben in der Nähe einer fremden Person stehen. Der Hund sollte sich selbstständig, gelassen und uninteressiert setzen. Die gleiche Übung wird anschließend ohne Leine durchgeführt. Oftmals wird bei diesem Prüfungsteil ein vorgegebenes Laufschema angewendet. Es folgen noch zwei weitere Übungen ohne Leine, also in Freifolge.
Hierzu gehört die Sitzübung. Du läufst eine lange Gerade, bei der dein Hund in Fuß-Position folgt, und nimmst dann nach 10-15 Schritten eine Grundstellung ein, bei der du dem Hund das Kommando „Sitz“ gibst. Du entfernst dich daraufhin weitere 15 Schritte vom Hund und holst ihn anschließend wieder ab. Der Hund sollte aufmerksam sitzen bleiben, bis er das Kommando zum Folgen („Fuß“) bekommt.
Die zweite Übung ohne Leine ist das Ablegen in Verbindung mit Herankommen. Ausgangspunkt ist die 15 Schritte entfernte Position aus der Vorübung, dann nimmst du die Grundstellung ein, gibst das Kommando „Platz“ und entfernst dich weitere 30 Schritte. Anschließend rufst du den Hund zu dir. Dieser sollte sofort und zügig kommen und sich aufmerksam schauend direkt vor dich setzen. Nach dem Kommando „Fuß“ muss sich der Hund an deiner linken Seite setzen. Diese Übung wird meist von zwei Teams (Hund und Halter) gleichzeitig absolviert, wobei immer ein Besitzer seinen Hund „abliegen“ lässt. Hierbei lässt der Halter den Hund zunächst absitzen (mit dem Kommando „Sitz“), leint ihn dann ab und lässt ihn abliegen (meist mit dem Kommando „Platz“). Dann entfernt sich der Halter 30 Schritte und bleibt mit dem Rücken zu ihm stehen.
Bei diesen Übungen werden Punkte vergeben. Bei mindestens 70% der erreichbaren 60 Punkte (also bei 42 Punkten) hast du den Teil bestanden und die Prüfung kann fortgesetzt werden.
Prüfungsteil IV – Außenprüfung/ Verkehrsteil
Im letzten Teil der Begleithundeprüfung testet man reale Außenbedingungen und dein Hund muss dabei ein gleichgültiges Verhalten zeigen. Der Prüfungsteil wird häufig an stark besuchten Orten wie Parkplätzen oder Bahnhöfen durchgeführt. Dein Hund soll dabei weder an der Leine zerren noch gezogen werden müssen. Oft werden noch zusätzliche Situationen wie ein schreiendes Kind oder ein Fahrradfahrer simuliert. Manchmal wird zusätzlich eine Anbinde-Übung integriert, bei der der Hund alleine angeleint trotz verschiedener passierender Menschen mit und ohne Hund ruhig und gelassen bleiben soll.
Wenn alle Prüfungsteile bestanden sind, hast du die Begleithundeprüfung bestanden. Es folgt ein Abschlussgespräch und die schriftliche Bestätigung des Bestehens.
Je nach prüfendem Verein kann es Varianten und kleinere Abweichungen im Prüfverfahren geben.