Katze miaut nachts – Warum tut sie das?

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Katze maut nachts

Wirst du nachts von deiner Katze um den Schlaf gebracht? Die Katze miaut nachts so sehr, dass du wach wirst und an Weiterschlafen nicht zu denken ist? Dann ist es für euch beide wichtig, dass du den Gründen deiner Katze auf die Spur kommst, so dass ihr beide wieder mehr Ruhe findet.

Warum miauen Katzen nachts?

Ein wichtiger Punkt zuerst: Katzen miauen nachts nicht, um ihren Menschen das Leben schwer zu machen. Es ist verständlich, wenn die nächtlichen Miauorgien deiner Katze dich nerven. Aber bitte nimm es nicht persönlich. Deine Katze ist ziemlich sicher nicht absichtlich anstrengend. Miauen ist etwas, was eigentlich eher Katzenkinder tun, um auf ihre Nöte und Bedürfnisse aufmerksam zu machen, wenn sie sich nicht aus eigener Kraft helfen können. In der Beziehung zu deiner Katze bist du also auch bei nächtlicher Ruhestörung in der Rolle der fürsorglichen Katzenmutter gefragt. Als solche versuch bitte erst einmal herauszufinden, was los sein könnte, denn die möglichen Gründe für nächtliches Miauen sind vielfältig. Und je nach Ursache kannst du unterschiedliche Maßnahmen ausprobieren, damit eure Nächte wieder kuschelig und erholsam werden können.

Braucht deine Katze nachts Action?

Wenn du nach einen anstrengenden Tag müde ins Bett fällst, hat deine Katze womöglich noch einiges an Energie übrig. Vergleiche doch mal eure Tagesabläufe: Wie viele Stunden bist du außer Haus oder mit anderen Dingen als deiner Katze beschäftigt? Und wie viel Zeit verbringt deine Katze tagsüber wach und aktiv – nein, gemeinsames Kuscheln zählt in diesem Fall nicht mit.
Katzen können gut und gerne 6 Stunden am Tag katzentypischen Aktivitäten wie Beobachten, Reviererkundung, Jagd und Spiel nachgehen, jüngere Katzen auch bis zu 12 Stunden. Meist teilen sie ihre aktive Zeit auf vier bis sechs Phasen innerhalb von 24 Stunden auf – so wäre es jedenfalls Katzenart. Gerade die Dämmerungszeiten wecken dabei die Lebensgeister der Katze. „Frühe Morgenstund hat Gold im Mund“ würden viele Katzen wohl unterschreiben.

Wenn deine Katze nachts also vor allem Lust hat auf gemeinsame Aktivitäten hat, dich vor allem zur Dämmerung weckt bzw. allgemein unterbeschäftigt sein könnte, dann kannst du zwei Dinge ausprobieren:

  • Sorge dafür, dass deine Katze tagsüber ausreichend viel Anregendes erlebt und nicht 18 Stunden schläft und ruht.
  • Bereite für deine Katze nächtliche Unterhaltung vor, für die sie dich nicht braucht. Du könntest dafür Katzenspielzeug bereitlegen, Katzensnacks verstecken oder vielleicht die Tür zum gut gesicherten Balkon offenlassen. Orientiere dich an den Bedürfnissen deiner Katze – denn Katze ist nicht gleich Katze und du kennst deine Miez am besten.

Hat deine Katze nachts Hunger?

Wusstest du, dass viele Katzen gar nicht gut damit zurechtkommen, wenn sie nur zwei oder drei Mahlzeiten am Tag bekommen? Das ist nicht nur eine Frage der Gewöhnung, sondern geht auf die natürliche Lebensweise der Katze zurück. In ihren Wachphasen würde eine unter guten Bedingungen freilebende Katze ca. 12-18 Beutetiere pro Tag futtern. D.h. für eine Katze ist es normal, häufiger kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Um Hunger, Appetit und Unzufriedenheit zu vermeiden, ist also nicht nur die Gesamtfuttermenge wichtig, sondern auch in der Verteilung des Futters auf viele Mahlzeiten kann der Schlüssel liegen.

Wenn deine Katze dir nachts signalisiert, dass sie hungrig ist, prüfe bitte zunächst:

  • Bekommt deine Katze ausreichend viel Futter?
  • Enthält das Katzenfutter viele sättigende Proteine und Fette?

Ist auf dieser Ebene alles in Ordnung, dann teste doch bitte mal folgende Ideen:

  • Teile die Futterration auf mindestens vier Mahlzeiten auf.
  • Gib ihr die letzte Mahlzeit unmittelbar vor dem Schlafengehen.
  • Programmiere einen Futterautomaten, der eine halbe Stunde vor der typischen Miauzeit deiner Katze eine Mahlzeit bereitstellt.
  • Bereite ein Fummelbrett für das nächtliche Appetitchen vor.

Braucht deine Katze nachts Liebe?

Du hast ja eben schon über die Tagesabläufe von dir und deiner Katze nachgedacht, als es um ihre Auslastung ging. Bitte schau eure Tage jetzt noch einmal an und überlege: Wie viel Gelegenheit hat deine Katze, mit dir oder anderen für sie wichtigen Menschen ruhige und vielleicht innige Zweisamkeit zu verbringen? Hält sie sich gerne in deiner Nähe auf? Ist sie vielleicht sogar ein echtes Kuschelmonster? Welche Voraussetzungen müssen für sie erfüllt sein, um Zweisamkeit mit ihren Menschen genießen zu können?

Nachts kommen häufig mehrere Faktoren zusammen. Wir Menschen liegen – anders als tagsüber – über längere Zeit still. Und auch kein anderer Trubel bremst die Entspannungsfähigkeit der Katze aus. Beste Gelegenheit also für ausgiebiges Kuscheln oder Beieinandersein. Besonders bei Katzen, die auch tagsüber allein sind, können geschlossene Schlafzimmertüren Einsamkeit verschärfen. Der geliebte Mensch ist dahinter so nah, aber doch so fern. Da ist es nur folgerichtig, miauend an der Tür zu „klingeln“.

Wenn deine Katze bei nächtlichem Kontakt besonders viel köpfelt und tretelt und direkt versucht, zu dir aufs Bett zu springen:

  • Lass nachts die Tür auf und gib euch Zeit für eine Umgewöhnungsphase.
  • Sorge tagsüber für ausreichend Action für deine Katze, damit sie nachts auch müde ist.
  • Experimentiere mit attraktiven Katzenschlafplätzen in der Nähe des Bettes oder am Fußende, wenn du deine Katze lieber nicht permanent im Bett oder im Arm hast. Eine Heizdecke für Tiere kann Wunder wirken, um einen neuen Lieblingsplatz zu schaffen.

Egal, ob es um mehr Action tagsüber, neue Futterrituale oder neue Schlafgewohnheiten für euch geht: Bitte gib deiner Katze und dir ein paar Wochen Zeit, um gemeinsam einen neuen Rhythmus zu finden.

Weitere Ursachen für nächtliches Miauen

Neben diesen drei häufig auftretenden Ursachen kann deine Katze auch ganz andere Gründe dafür haben, nachts viel zu miauen. Müsste sie sich dringend draußen um Revierangelegenheiten kümmern? Mag sie nicht auf die Katzentoilette, weil diese schon benutzt ist? Ist ihr kalt? Ist deine Katze unkastriert und übt sich in sexueller Kommunikation? Welches Bedürfnis könnte deine Katze haben, welches Unwohlsein sie plagen? Nicht nur wenn das Miauen eher kehlig oder grölend klingt, kann dies auch auf Erkrankungen hindeuten. So führen z.B. Schilddrüsenüberfunktion, Blasen- und Nierenerkrankungen, Tumorerkrankungen und Demenz führen bei vielen Katzen zu vermehrten Lautäußerungen. Ein gründlicher Check-up beim Tierarzt sollte deshalb auf jeden Fall zu deinen ersten Maßnahmen gehören, während du gleichzeitig euren gemeinsamen Alltag optimierst und neue Wege mit deiner Katze ausprobierst.

Und was machst du nun nachts?

Unter der Voraussetzung, dass du die vorherigen Empfehlungen tatkräftig umgesetzt hast und so sicherstellst, dass es deiner Katze gut geht, kannst du einen Umlernprozess anstoßen: Auf nächtliches Miauen lässt du keinerlei Reaktion mehr folgen. Wenn du das konsequent (!) über mehrere Wochen umsetzt, kann deine Katze lernen, dass sich nächtliches Miauen nicht mehr lohnt. Das kann sie aber nur schaffen, wenn ihre Bedürfnisse auch wirklich angemessen erfüllt sind. Sollte bei dir jedoch eine sehr junge, sehr alte Katze, eine Katze mit Ängsten oder eine kranke Katze leben, dann stehe ihr bitte auch nachts so lange bei, bis es ihr grundsätzlich wieder besser geht und sie in der Lage ist, längere Zeiten des Alleinseins zu bewältigen.

 


Christine Hauschild lebt mit ihrem Kater in Hamburg. Sie betreibt dort seit über 10 Jahren die Katzenschule Happy Miez und berät Halter in allen Fragen rund um das (Problem-)Verhalten ihrer Katzen. Zusätzlich zu ihrer Arbeit als Katzenverhaltensberaterin bietet sie Seminare und Fortbildungen an. Außerdem ist sie Verfasserin mehrerer Katzenratgeber.


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