Halti

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Halti

Allgemeines zum Hilfsmittel – Halti im Blickpunkt

Das Halti ist ein Kopfhalfter für den Hund – vergleichbar mit einem Pferdehalfter. Es ist der Kopfform des Hundes entsprechend angepasst und ist in unterschiedlichen Materialien, Größen, Passformen und Farben erhältlich. Dieses Hilfsmittel wird dazu verwendet, um den Hund besser zu kontrollieren, wenn dieser ein starkes Vorwärtsdrängen an der Leine zeigt. Das Ziehen soll damit unterbunden werden.

Wichtig! Das Halti ist ein Hilfsmittel für die Hundeerziehung und das -training. Es ist nicht für die Dauernutzung vorgesehen und muss in jedem Fall ordnungsgemäß angewendet werden. Das Halti hilft für den Moment als Maßnahme, ändert an der Problematik jedoch nichts. Es sollte daher immer nach der Ursache des unerwünschten Verhaltens gesucht und ein auf das Mensch-Hund-Team angepasstes Training durchgeführt werden.

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Der Trainingsaufbau

Möchtest du, dass das Halti bei deinem Hund zum Einsatz kommt, ist ein sorgfältig aufgebautes Training besonders wichtig. Suche dir auf jeden Fall Unterstützung von einem seriösen Hundetrainer, der deinen Hund und dich an dieses Hilfsmittel heranführt. Falsch angewendet könnten fatale gesundheitliche Folgen für deinen Hund entstehen.

Das Halti einfach über den Kopf deines Hundes zu stülpen und zu starten, solltest du tunlichst vermeiden. Zum einen kann dein Hund starkes Abwehrverhalten zeigen. Schließlich handelt es sich um etwas Fremdes und das direkt an seinem Kopf. Nur sehr wenige Hunde lassen das zu, ohne es wieder abstreifen zu wollen. Eine langsame Gewöhnung ist in diesem Fall der sinnvollere Trainingsweg.

Das Training mit dem Halti wird ähnlich langsam aufgebaut wie die Gewöhnung an den Maulkorb:

  • Zunächst sollte dein Hund das Halti beschnüffeln dürfen. Jede Interaktion wird gelobt und somit positiv verstärkt. Eine positive Annäherung ist wichtig, damit dein Hund mit dem Halti weder etwas Unangenehmes noch etwas Schlimmes verknüpft. Er soll es als etwas ganz Normales und im besten Fall als etwas Positives wahrnehmen.
  • Im zweiten Schritt wird dein Hund durch das Halti hindurch gefüttert.
  • Erst wenn die Situation für deinen Hund entspannt ist, ziehst du das Halti über seinen Kopf und fütterst ihn weiter. Für den Moment reicht das schon. Du nimmst es wieder ab und beendest das Training positiv.
  • Das wiederholst du einige Male über den Tag verteilt und auch an den folgenden Tagen und lobst deinen Hund ausgiebig.
  • Ist dein Hund weiterhin entspannt, kannst du das Halti kurz schließen. Öffne es, noch bevor dein Hund es als unangenehm empfindet und belohne ihn kräftig.
  • Übe weiterhin Schritt für Schritt – und zwar solange, bis dein Hund das Tragen als ganz normal empfindet.
  • Dann kann der nächste Schritt folgen. Nutze eine Leine mit zwei Karabinern oder zwei Leinen. Ein Karabiner wird an dem Halti unter dem Kinn befestigt. Den anderen Karabiner klickst du entweder an das Halsband oder an das Geschirr.

Wichtig! Die Leine darf nicht ausschließlich am Halti befestigt werden, denn es ist kein Ersatz für Halsband oder Geschirr. Es wird immer in Kombination gearbeitet.

  • Nimm nun die Leine, die am Halti befestigt ist, in die eine Hand und die andere Leine in die andere Hand. Die Leine vom Geschirr/Halsband hältst du etwas kürzer. Dies hilft dir, zu spüren, wann Zug auf der Leine ist. Sobald du den Leinenzug bemerkst, korrigierst du mit der anderen Leine am Halti das Verhalten, beispielsweise durch leichtes Zuppeln. Dein Hund soll sein Verhalten abbrechen. Ist dies der Fall und die Leine am Halsband/Geschirr lockert sich, musst du dein Einwirken beenden. Hier ist das richtige Timing ganz besonders wichtig. Durch den Einsatz des Haltis soll das Verhalten deines Hundes, das Vorwärtsziehen, abgebrochen werden. Die Intensität deines Einwirkens darf nicht zu stark sein.
    Sei dir stets bewusst, dass du durch die Leine am Halti Einfluss auf die empfindlichen Halswirbel deines Hundes nimmst.

Die Anwendung im Alltag

Dieses Hilfsmittel dient dazu, Hunde mit starkem Vorwärtsdrang an der Leine besser zu kontrollieren und ein Ziehen zu vermeiden. Dazu kann die eigene Körperkraft in Problemsituationen anders eingesetzt werden, denn der Mensch nimmt Einfluss auf den Hundekopf und kann diesen in eine gewünschte Richtung lenken. Dies sorgt ebenso für eine Unterbrechung des Sichtkontakts zu einem bestimmten Reiz.
Für die Anwendung werden entweder zwei einzelne Leinen oder eine Leine mit zwei Karabinern benötigt. Ein Karabiner wird am Halti unter dem Kinn befestigt. Der andere Karabiner am Halsband oder am Geschirr.

Tipps und Tricks

Ein ganz wichtiges Kriterium beim Einsatz eines Haltis ist der richtige Umgang. Dieser sollte gut geübt sein. Denn schließlich sind der Kopf, der Hals und der Fang ganz empfindliche Bereiche des Hundekörpers. Eine falsche und zu starke Einwirkung können fatale gesundheitliche Folgen mit sich bringen und Schmerzen verursachen. Das Training mit einem Hundetrainer ist unabdingbar. Lass dir die Anwendung lieber einmal mehr zeigen als zu wenig.

Das Halti muss gut sitzen. Es darf weder in die Augen noch anderweitig verrutschen oder deinen Hund einschränken. Genauso wenig darf das Material des Haltis scheuern.

Du kannst das Halti auch auf Signal setzen. So würdest du das Halti beispielsweise deinem Hund hinhalten, dein trainiertes Signal sagen und dein Vierbeiner zieht es entspannt an.

Fazit – Ist ein Halti das Richtige für meinen Hund und mich?

Die Gewöhnung an ein Halti sollte nur mit fachlicher Begleitung erfolgen. In ein Geschäft zu gehen, ein Halti zu kaufen und loszulegen, ist der falsche Ansatz, denn durch eine falsche Anwendung können, wie bereits erwähnt, Schäden und Schmerzen beim Hund entstehen. Zudem ist der Einsatz immer individuell zu entscheiden und keine Dauerlösung.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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